ein Liebesbrief

Meine große Liebe,

 

kannst Du Dich erinnern, als Deine Worte mich das erste

Mal berührt und Deine Stimme mich das erste Mal

verzaubert hat?

 

Kannst Du Dich daran erinnern, wie meine Stimme

zitterte, so wie meine Hände die das Telefon hielten

und mein, sonst so starkes Selbstbewußtsein, ins Wanken

geriet.

 

Kannst Du Dich erinnern, wie ich manche Worte, die ich

dachte, nicht über die Lippen bekam.

Oh Liebste, ich hatte Dir so Vieles sagen und habe Dir

so wenig gesagt.

 

Ich brauche mich nicht erinnern, ich habe dieses Gefühl

immer noch. Dies säuselnde, summende Schwirrgeräusch,

gleich einer verirrten Motte im Laternenlicht, immer

noch und immer wieder, in meiner Körpermitte. Noch

immer bringst Du mich zum Stottern, obwohl ansonsten

wortgewandt.

 

Ich warte sehnsuchtvoll auf das Klingeln des Telefons,

auf ein Pling am Computer, daß Du online bist. Man kann

diese Sehnsucht nicht beschreiben, sie tut weh;

und sie tut gut, wenn diese Sehnsucht mit ein paar

Worten, Sätzen, Deiner Stimme, belohnt wird.

 

Du hast hingebungsvolle, ehrliche und treue Liebe

verdient. Ich würde sie Dir so gerne geben.

 

 

Dein Verehrer

 

(Franz Holzhauser)